Die Blinden sehend und die Lahmen gehend...

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Susanne N.
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Re: Die Blinden sehend und die Lahmen gehend...

Beitrag von Susanne N. »

Hallo Schneeglöckchen,

ja, wie Kerstin schrieb: nicht aufgeben. Dranbleiben, wie verzweifelt man immer mal zwischendrin sein mag. Es ist halt wie bei so ner Wanderung im Hochgebirge: Immer wieder gibt es da Auf- oder Abstiege, die zum Verzwatzeln sind. Frau fragt sich dann: Warum, oh Göttin, tu ich mir das eigentlich an? Weil drum. Aus Gründen. Und zwar guten. Weil es sich lohnt!

Wie lange haben Sie denn schon Ihr "Schlecht-Haltungsmuster", Schneeglöckchen? Bei mir war es quasi mein ganzes laufendes Leben, etwa fünfundvierzig Jahre lang, bis ich aufgebrochen bin, den wahren Körper in meinem krummen, schiefen Körper rauszulocken. Ich glaube inzwischen, dass ich das ergonomische Laufen nie beherrscht habe. Mein Pseudo-Wackel-Passgang, mit dem ich aufgebrochen bin auf die wunderbare Reise, ist also kein Wunder, sondern für mich inzwischen ganz logisch zu erklären - und zu erfühlen! Irgendwer hat mal gesagt, es braucht so 10% der Fehlhaltungszeit, das Ganze gutzumachen. Dann sind das bei mir etwa vier Jahre. Ich arbeite relativ hartnäckig seit gut zweieinhalb Jahren daran. Und hundertpro rund ist der Gang noch nicht. Aber es wird. Manchmal sieht es für einen klitzekleinen Moment sogar elegant aus, wenn ich mal zur Seite in die spiegelnden Schaufensterscheiben sehe. Also: Einerseits müssen Sie geduldig mit sich sein, aber andererseits halt auch dranbleiben.
Kerstin Lieder hat geschrieben:Ich war immer soooooo neidisch auf die coolen Beschreibungen von anderen Teilnehmern, wollte das auch haben. Und bei mir tat sich: nix. Der Geheimtip für mich: einfach machen, wieder und wieder und wieder. Irgendwann, so nach gefühlten 100000 Wiederholungen macht es going und die Sonne geht auf.

Ganz genau so. Und es geht immer wieder mal ne kleine Sonne auf. Auch ich habe lange nichts oder nur wenig gespürt, und es gibt Stellen, da mogelt mein Körper sich immer noch an der richtigen Haltung vorbei, da kann ich ihm noch so gut zureden. Ich spüre es genau, merke aber auch, dass da irgendwas noch nicht so weit ist. Dann ziehdenke ich alles immer in diese Richtung, in die ich denke, dass es muss, und irgendwann wird er sich wohl drauf einlassen. Dass das so ist, weiß ich inzwischen aus vielfachen "Goings", die ich schon hatte auf meinem Weg.

Kerstin Lieder hat geschrieben:Oder Sturzbäche fließen.

Die Sturzbäche hatte ich schon ganz zu Beginn meiner Reise. Vielleicht kommen irgendwann nochmal welche, das will ich ja nicht ausschließen, aber für mich war ab dem Moment klar, dass ich mich auf den Weg machen _muss_, dass ich mir ein Zurück oder Jetzt-noch-nicht niemals verzeihen könnte.

Viele Grüße

Susanne
Kerstin Lieder
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Re: Die Blinden sehend und die Lahmen gehend...

Beitrag von Kerstin Lieder »

AAAAch, danke für die schöne Beschreibung.

Liebes Schneeglöckchen, nicht die Nerven verlieren. Wenn ich meinen sorgfältig gezüchteten Panzer loswerden kann, können Sie auch Ihr Problem lösen. Ich war immer soooooo neidisch auf die coolen Beschreibungen von anderen Teilnehmern, wollte das auch haben. Und bei mir tat sich: nix. Der Geheimtip für mich: einfach machen, wieder und wieder und wieder. Irgendwann, so nach gefühlten 100000 Wiederholungen macht es going und die Sonne geht auf. Oder Sturzbäche fließen. Immer einhergehend mit einer Freisetzung von ungeahnten Energien, die in den Alltag wirken. Ich wünsch Ihnen Energie für diesen Prozess.

Liebe Grüße

Kerstin
Benita Cantieni
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Re: Die Blinden sehend und die Lahmen gehend...

Beitrag von Benita Cantieni »

Liebes Schneeglöckchen

Die Instruktor/innen lernen die Griffe schon, um sie anzuwenden und weiter zu geben. Doch weigere ich mich standhaft, auch noch Griffe zu beschreiben. Auch aus der Erfahrung, dass Griffe nur mit der Hand und dem Herzen gelernt werden können, bzw. in umgekehrter Reihenfolge, aus dem Herzen und dem Levator Ani in die Hand vermittelt werden. Ein technischer, falscher Griff kann viel mehr schaden als nützen. Es gibt in der CANTIENICA®-Methode den Zauber der Übertragung.

Und bei Kerstin war's eine Sternstunde, sie auf Empfang, die "griffige" Hand auf Übertragung. Oder können Sie damit etwas anfangen: "Zeigefinger und Mittelfinger zart auf die Mitte des Schulterblattes legen, mit dem Ellbogen gedacht die Schulterblätter tiefer an den Rücken ziehen, oben weit, unten schmal, während die Daumeninnenseiten beherzt die Äste des Latissimus zur Mitte und hoch dehnen, derweil gleichzeitig die Handaussenseiten die Flanken lang halten und die Oberarmmuskeln die Öffnung des Pectoralis major suggerieren."

Alles Bahnhof? Sehen Sie. Klingt meschugge, macht sich "von Hand". Herzlich, BC
schneeglöckchen
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Re: Die Blinden sehend und die Lahmen gehend...

Beitrag von schneeglöckchen »

Kerstin Lieder hat geschrieben:Ihr Lieben, das war schön. Danke für das schöne Follow up. Mein blinder Fleck kann sehen. Ich stelle mir vor, dass er mein 4. Auge ist. Kann er gut aufpassen, dass ich nicht zurückfalle ;-) Sensationell die Griffe in Leiste und unterm Zwerchfell und am Hals, ich brauche sie mir nur vorstellen, schon macht sich der Psoas lang und das Zwerchfell baut sich auf und der Kopf hebt ab.

Achja. So schön kann das sein.

Seid herzlich gegrüßt und besonders Benita, Anu und Gemma.

Kerstin (hier müsst Ihr Euch eine große Sonne vorstellen)

 

Liebe Benita Cantieni,

da es sich um Berichte von Ausbilderinnen handelt nehme ich an, dass diese Griffe in Leiste und Zwerchfell nur für

sie bestimmt. sind. Oder darf ich die Griffe auch erfahren? Ihr Schneeglöckchen
Kerstin Lieder
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Re: Die Blinden sehend und die Lahmen gehend...

Beitrag von Kerstin Lieder »

Hihi, liebe Susanne, so wars bei mir auch. Ich brauchte gar keine langen Erklärungen. Ging von alleine.

Weiß der Geier, ist das morphische Feld übergeschwappt oder so.
Susanne N.
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Re: Die Blinden sehend und die Lahmen gehend...

Beitrag von Susanne N. »

Liebe Kerstin,

schön, dein Erfahrungsbericht! Leisten, Zwerchfell ... Wenn ich das so lese, glaube ich, bei mir sind auch die Psoase ein Thema ;-) Ich habe mir nochmal angesehen (gottseidank gibt es im Internet inzwischen eine Fülle anatomischer Abbildungen), wo die zwei Hübschen langlaufen und, siehe da, plötzlich fiel's mir wie Schuppen von den Augen. Lustigerweise habe ich sie gerade in den letzten Tagen verstärkt wahrgenommen - vorher nie. Hm, haben sich gut versteckt und kurz gemacht. :-/ Dann lese ich dein Posting und denke: für mich geschrieben! Zwerchfell aufspannen hilft bei mir auch enorm, jetzt wo ich genau weiß, wo die Psoase sitzen, merke ich, wie sie sich langziehen.

Allen einen sonnigen Tag und viele Grüße

Susanne
Benita Cantieni
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Re: Die Blinden sehend und die Lahmen gehend...

Beitrag von Benita Cantieni »

Sonne zurück! Dein 4. Auge is looking at me. Hurra. Und auch danke  - fürs Annehmen.

Gruss, Benita
Kerstin Lieder
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Die Blinden sehend und die Lahmen gehend...

Beitrag von Kerstin Lieder »

Ihr Lieben, das war schön. Danke für das schöne Follow up. Mein blinder Fleck kann sehen. Ich stelle mir vor, dass er mein 4. Auge ist. Kann er gut aufpassen, dass ich nicht zurückfalle ;) Sensationell die Griffe in Leiste und unterm Zwerchfell und am Hals, ich brauche sie mir nur vorstellen, schon macht sich der Psoas lang und das Zwerchfell baut sich auf und der Kopf hebt ab.

Achja. So schön kann das sein.

Seid herzlich gegrüßt und besonders Benita, Anu und Gemma.

Kerstin (hier müsst Ihr Euch eine große Sonne vorstellen)
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