Kollabiert?

[Susanne N.]

Hi Anadi,

>Praxis fühlt es sich noch ungewohnt
an, die unteren Rippen plustern sich auf, Atem fließt noch gepresst. Das 
erfordert noch sehr viel Üben.<

Erst mal erfordert es ein grundsätzliches Verstehen dessen, was da passieren soll, damit es so ist, wie der Körper es eigentlich gerne hätte, um gut zu funktionieren. In Ihrem Beispiel: Die unteren Rippen legen sich flach mit Tendenz nach innen am Torso an. Das Aufplustern ist falsch, grottenfalsch. Ich schreibe hier als eine, die das in filigraner und mühevoller Achtsamkeit mehr und mehr hinter sich lässt, dieses "blöde" Aufplustern.

Wenn Sie "Üben" im Sinne von Hinspüren, Nachspüren, das Wahrgenommene auseinandernehmen, Überlegen, wie es gehen kann und wie nicht, und eine fortwährende feine Beobachtung Ihrer selbst meinen, dann sind Sie auf der richtigen Spur. "Üben" im Sinne von "fleißig sein" birgt die Gefahr, zuviel (vom Falschen) zu tun. Eine Zeitlang sieht das dann aus wie ein Weg, aber irgendwann endet er wieder in einer Sackgasse, dann müssen Sie wieder zurück auf LOS.

Das schreibe ich alles, weil es meine eigenen Erfahrungen sind. Missen möchte ich sie nicht, aber vielleicht lässt sich die eine oder andere Sackgasse vermeiden oder das Laufen in sie hinein wenigstens verkürzen, indem Sie bei jeder Bewegung künftig in erster Linie auf die Qualität und weniger auf "üben" achten.

Viel Spaß und Erfolg!

Susanne

[Benita Cantieni]

@Anadi: Aufpassen. Ich habe Ihre Beiträge gesäubert. Nichts mehr neu einsetzen, gibt nur Durcheinander. Ab jetzt forumgerecht schreiben. Danke.

[Benita Cantieni]

Liebe Anadi

Antwort auf die "gesäuberte" Version.

1
Bei Scheiden- und Dammriss werden Nervenenden des Pudendus verletzt. (Den Pudendusnerv beschreibe ich ausführlich in TF für den Beckenboden und in Rückbildungsgymnastik.)

2
Schlafpositionen sind so individuell. Beschreibe ich bei den einzelnen Übungen für Seitenschläfer. War auch hier im Forum schon oft Thema, nutzen Sie die Suchfunktion.

3
Oft aufstehen ohne Aufspannung ist oft aufstehen ohne Aufspannung und schiebt die Organe nach unten. Immer. Bei allen Menschen.

4

Da muddeln Sie nun soviel in eine Frage, ich kann und will hier meine Bücher nicht "nach-schreiben": "Alles zusammenziehen" hat Sie dahin gebracht, wo sie jetzt sind, diesem Missverständnis "verdanken" Sie Ihre Senkung. Das ist, um es drastisch zu sagen, als ob sie mit der Hand eine Wurst drücken. Die kann wenigstens noch an zwei Enden ausweichen, wir Menschen – ohne Korsett – nur in die eine, nach unten. Und ja, ich bin ziemlich bis sehr sicher, dass Sie sich so die Organe selbst nach unten schoben. (Das ist meine radikale Körpersicht: Wir machen die Fehlhaltung, also können wir durch Guthaltung alles wieder gut machen, was wir durch Fehler machten. Und ja, es ist anspruchsvoll, die Fehlhaltung in Guthaltung umzuprogrammieren. Es lohnt sich, in realer Belohnung, Körperglück ohne Ende.)

5
Zwerchfell: Die unteren Rippen plustern sich nicht auf. Nein. Niemals. Zurück an den Anfang. Die unteren Rippen MÜSSEN enger werden, wenn das ZF innen drin nach oben zieht. Oben werden die Rippen weit, auf Lungenhöhe. Bitte im Kurs nachfragen. Und in den Büchern nachlesen.

6
Der Arzt kann wahrscheinlich viele Organe durch Vagina der Rektum ertasten. Wenn da etwas schlaff hängt, so ist es nicht gut.

7
Sie müssen die Ansprüche, die Sie hier an mich stellen, selber erfüllen. Grosse Arbeit. Willkommen im Klub der Körperheld/innen.

Gruss, BC

[Benita Cantieni]

Liebe
Frau Cantieni,
herzlichen
Dank für die schnelle Antwort.
Die
AudioCD ist schon geparkt für später.

Die
Geburt war schnell und heftig mit Scheiden- und Dammriss. Beide aber nur
leicht. Kann dies die Wahrnehmungsschwierigkeiten im Stehen hervorrufen?

Beschreiben
 Sie auch irgendwo die perfekte Schlafposition? Viell. war es diese, oder das
stündliche Aufstehen und Hochheben der Kleinen im Halbschlaf mit unperfekter
 Haltung.

Kann 
es sein, dass ich durch (unbewusstes) Anspannen der äußeren und mittleren
 Schichten des BB's, das Training behindere bzw. können Sie mir ein Bild geben,
durch das ich lerne los zu lassen? Bedingt durch den schwachen BB und eine 
starke Symphysenlockerung seit der Schwangerschaft, habe ich wohl immer alles 
eher zusammengepresst und hoch gezogen, aus Angst alles fällt heraus. Es fällt 
mir nun sehr schwer, beim Training die äußeren Muskeln, v.a. die Oberschenkel,
sowie wahrscheinlich auch die anderen BB-Schichten los zu lassen.

Die
Bedeutung des Zwerchfelles wurde heute im C-Kurs thematisiert. In der Theorie
ist dies für mich nachvollziehbar, in der Praxis fühlt es sich noch ungewohnt
an, die unteren Rippen plustern sich auf, Atem fließt noch gepresst. Das
erfordert noch sehr viel Üben.

Zu Ihrem Nachtrag von Frau Hoffman: Driftet denn der Levator nicht bei jeder Organsenkung (ob ausgeprägt oder nicht) auseinander, also sobald die Organe vaginal tastbar sind? Das Modell muss ich mir unbedingt nochmal zeigen lassen.

Ich
 werde Ihre Punkte Schritt für Schritt angehen.
Herzlichen
Dank
Anadi

[Susanne N.]

Hallo Anadi,

ich unterschreibe hundertprozent das hier:

Was für mich aber das absolute Aha-Erlebnis mit 100%iger Sofortwirkung war, war die Veränderung der Atmung. Ich hab's ja am Anfang wirklich null kapiert, wie das mit der Zwerchfellatmung funktionieren soll.

Ich gehörte auch zu diesen "Zwerchfell-Dummies". Bis ich mal verstanden habe, wo es da lang gehen soll, sind Jahre verstrichen. Macht aber nix, man freut sich auch nach Jahren noch über schöne Aha-Erlebnisse. :-)

Konzentrieren Sie sich mal auf die Arbeit am Zwerchfell und stellen Sie alles andere einen Schritt zurück. Also nicht komplett vergessen und ausblenden (sonst wäre das ja kein ganzheitliches Training mehr), aber mal eine Zeitlang nur "im Augenwinkel wahrnehmen". Vielleicht können Sie sich eine Privatlektion mit Schwerpunkt Zwerchfell gönnen? Das Ding ist ein echtes Wunderding.

Mir hilft ganz stark die Vorstellung, dass das ZF ein sich zu den Seiten hin elliptisch sanft aufblähender Fallschirm ist (ich sage lieber Schwebschirm, weil "fallen" ja wieder die verkehrte Assoziation ist), an dem das ganze Untendrunter dranhängt, in erster Linie die Beckenschaufeln. Das bringt ein sofortiges Entlastungsgefühl "unten", ich kann die beiden Schaufeln dann viel besser mit dem Levator Ani in die richtige, aufrechte Position dirigieren (eben so, wie man zwei große Bauteile, die in der Luft schweben, auch ganz leicht dirigieren kann).

Es gibt hier im Forum übrigens irgendwo einen ganz langen Thread zum Thema Zwerchfell/Atmen, den wir mal vor ein paar Jahren hatten. Evtl. lesen Sie den mal durch? Ich weiß grade nicht auswendig, wo er abgelegt ist.

Viel Spaß mit dem Zwerchfell und viele Grüße

Susanne

[Benita Cantieni]

Liebe Anadi

So sehen Ihre Beiträge aus, bevor ich sie säubere. Wenn Sie die Beiträge vorschreiben, so bitte in einem Nur-Text-Programm. Am besten: Direkt ins Forum schreiben, Vorschau benutzen, so oft Sie wollen, absenden, wenn Sie zufrieden sind.

Gruss, BC

[kafebe]

Liebe Anadi, 

ihrer Beschreibung nach musste ich (auch) sofort ans Zwerchfell denken. Die Geburt ist ja auch noch nicht so lange her, und je nach Schwangerschaftsverlauf, Geburtsverletzungen, etc. kann man vom Beckenboden her vermutlich keine sofortigen Wunder erwarten. Was für mich aber das absolute Aha-Erlebnis mit 100%iger Sofortwirkung war, war die Veränderung der Atmung. Ich hab's ja am Anfang wirklich null kapiert, wie das mit der Zwerchfellatmung funktionieren soll. Bis ich mich dann mal neben meinen schlafenden Sohn gelegt habe und versucht habe so zu atmen wie er. Und ganz ehrlich: ich habe nie wieder anders geatmet obwohl ich im Alltag nie besonders auf die Atmung geachtet, es war meinem Körper einfach von einer Sekunde auf die andere klar, so funktioniert das und nicht anders. Und seitdem verändert sich mein Körper, weil ein gewisses Mindestmaß an Aufspannung durch die Atmung immer gegeben ist. Ich habe es auch gerade nochmal ausprobiert, wirklich "kollabieren" mit Druck nach unten bzw. von oben ist eigentlich unmöglich, wenn die Atmung stimmt. Klar, dass das alleine das Problem nicht lösen wird, aber es ist ein sofort umsetzbarer erster Schritt, der zumindest bei mir wirklich Wunder bewirkt hat.

Alles Gute, Kathrin

[Anadi]

Liebe
Frau Cantieni,
herzlichen Dank für die schnelle Antwort.
Die AudioCD ist schon geparkt für später.
Die Geburt war schnell und heftig mit Scheiden- und Dammriss. Beide aber nur
leicht. Kann dies die Wahrnehmungsschwierigkeiten im Stehen hervorrufen?
Beschreiben Sie auch irgendwo die perfekte Schlafposition? Viell. war es diese, oder das
stündliche Aufstehen und Hochheben der Kleinen im Halbschlaf mit unperfekter
Haltung.
Kann es sein, dass ich durch (unbewusstes) Anspannen der äußeren und mittleren
Schichten des BB's, das Training behindere bzw. können Sie mir ein Bild geben,
durch das ich lerne los zu lassen? Bedingt durch den schwachen BB und eine
starke Symphysenlockerung seit der Schwangerschaft, habe ich wohl immer alles
eher zusammengepresst und hoch gezogen, aus Angst alles fällt heraus. Es fällt
mir nun sehr schwer, beim Training die äußeren Muskeln, v.a. die Oberschenkel,
sowie wahrscheinlich auch die anderen BB-Schichten los zu lassen.
Die Bedeutung des Zwerchfelles wurde heute im C-Kurs thematisiert. In der Theorie
ist dies für mich nachvollziehbar, in der Praxis fühlt es sich noch ungewohnt
an, die unteren Rippen plustern sich auf, Atem fließt noch gepresst. Das
erfordert noch sehr viel Üben.
Zu Ihrem Nachtrag von Frau Hoffman: Driftet denn der Levator nicht bei jeder Organsenkung (ob ausgeprägt oder nicht) auseinander, also sobald die Organe vaginal tastbar sind? Das Modell muss ich mir unbedingt nochmal zeigen lassen.
Ich werde Ihre Punkte Schritt für Schritt angehen.
Herzlichen Dank
Anadi

[Benita Cantieni]

Ein Nachtrag der (Frauen)Ärztin Solveig Hoffmann, die heute vor allem mit der CANTIENICA®-Methode therapiert. Sie beschreibt wohl genau das "Loch", das Sie schilderten, liebe Anadi:

"Bei einer ausgeprägten Senkung hängt der  Levator Ani nicht nur nach unten durch. Er weicht regelrecht in der Mitte
auseinander, die Scheide wölbt sich dazwischen nach unten und Organe  rutschen mit.

Da nützt die gute Beckenbodenmuskulatur alleine nicht, da braucht es Aufspannung, das Becken-V und den guten Gebrauch des Zwerchfells. Eben das ganzheitliche Beckenbodentraining."

Gruss, BC

[Benita Cantieni]

Hallo Anadi

Vorbemerkung: Die Audio-CD sind bewusst und deklariert für Fortgeschrittene gemacht. Steht so auch im Shop. Für Ihre Bedürfnisse sind die Bücher "Rückbildung mit Tigerfeeling" oder "Tigerfeeling – Das perfekte Beckenbodentraining" geeignet.

1
Stillen Sie? Dann sind die Bänder und Muskeln hormonbedingt weicher. Eine Unterstützung durch einen Pessar kann durchaus nützlich sein. Besprechen Sie das mit Ihrem Frauenarzt oder Ihrer -ärztin. Als Langzeittherapie bezweifle ich aufgrund der Erfahrungen den Nutzen. Und wie verlief die Entbindung? Gibt es einen Grund für das Nichtspüren im Stehen oder Laufen (Verletzung von Nerven)? Wäre nicht weiter schlimm, braucht halt einfach Zeit, Geduld, Disziplin und Exaktheit.

2
Das müssten Sie eigentlich mit der Kursleiterin besprechen. Dafür bezahlen Sie. Ich kann mir auch nicht vorstellen, was im CANTIENICA®-Training "extrem anstrengend" sein könnte. Um Organe aus dem Bauchraum zu drücken, muss Druck von oben kommen, das Gegenteil von Aufspannung. Ausserdem "kollabierten" die Organe nicht während der Lektion, sondern in der Nacht. Keine Ahnung, was Sie da gemacht haben. Schlafen Sie in "Embryostellung"?

3
Es ist nicht möglich, dass die CANTIENICA®-Übungen dem Körper schaden. Deshalb wechseln so viele und immer mehr Physiotherapeuten zu unseren "vivatomischen" Prinzipien und erlernen die Methode. Vielleicht finden Sie einen Physiotherapeuten mit CANTIENICA®-Weiterbildung in Ihrer Nähe, damit Sie nicht noch mehr verunsichert werden.

4
Konsequenz: Rückbildungsbuch (meine Emfpehlung) lesen. Die Zusammenhänge verstehen. Den Zustand des Zwerchfells und der Rumpfmuskeln mit der Kursleiterin analysieren. Die entsprechenden Übungen zusammenstellen. Es gibt Übungen, mit denen Sie die Organe SOS-mässig wieder in den Bauchraum zurück holen. Möglichst viel vom Erlernten in den Alltag einbauen. (Das Rückbildungsbuch enthält lauter Kurzprogramme, die in den Alltag einer herausgeforderten Mutter passen. Und die angesprochenen SOS-Übungen.) Auch auf die Still- und die Schlafstellung achten.

Alles Gute und herzlich, BC

PS: Zum Zwerchfell gibt auf Facebook mehr: https://www.facebook.com/CANTIENICA/pos ... 6313995832

[Anadi]

Sehr geehrte Frau Cantieni,

mit Interesse lese ich in Ihrem Forum.

Seit ca. 2 Jahren ist mir Ihr Modell bekannt und ich habe verschiedene Kurse, bei verschiedenen Instruktoren belegt. 3-4 Monate nach der Geburt meiner 2. Tochter (sie ist jetzt 5 Monate alt) senkte sich bei mir die Blase und die Scheidenwand, diagnostiziert wurden eine Zysto- und Rectocele, zusätzlich habe ich mit Hämorrhoiden zu tun.

Ich habe einen Rückbildungskurs nach Ihrem Konzept belegt und werde einen 2. beginnen, außerdem hatte ich eine Einzellektion bei einer Instruktorin. Die Grundelemente sind mir klar und ich denke, sie auch in ihrer Unterschiedlichkeit (V im V, stupsen, etc.) zu spüren im Liegen u Sitzen - im Stehen und Laufen dagegen habe ich kaum ein Gefühl für die Spannung.

Leider erscheinen alle Übungen noch sehr kompliziert und die Audio CD ist auch nach mehrmaligem Hören immer noch ein bisschen wie chinesisch ;-)

Nun meine Fragen:
1) Wenn ich im Liegen nach der Senkung taste (vaginal) spüre ich nur ein riesiges Loch, in das alles rein zu fallen scheint. Beim Aufstehen rutschen die Organe dann vor und hängen kurz hinter dem Scheideneingang. Wie kann ich mir dieses Loch, das ich da fühle vorstellen und v.a. es wieder beseitigen?

Wenn die Organe so haltlos sind und anscheinend an so langen Bändern hängen, ist es dann nicht doch sinnvoll sie mit einem Würfel zu stützen? Überdehnte Bänder am Arm z.B. schient man ja auch.

2) Nach dem letzten Training im Kurs war die Senkung super, d.h. fast gar nicht mehr zu spüren. Leider war sie am nächsten Morgen dann noch extremer als jemals zuvor runter gerutscht. Ich konnte der Lektion auch nur bedingt folgen und die Übungen im Stehen waren schwer und durch meinen BB nicht zu halten. Kann es sein, dass der BB aufgrund extremer Anstrengung bei der Session „kollabiert“ sein kann. Seit dem (ca. eine Woche) habe ich wieder starke Beschwerden und Schmerzen schon nach kurzem Stehen, was mich extrem verunsichert.

Meine Physiotherapeutin meint ja. Was meinen Sie? Ich versuche noch eine Konsequenz für mich daraus zu ziehen.

Danke und viele Grüße
Anadi