Was hat er mich mein Leben lang begleitet... und des Öfteren tierisch genervt.
Meistens schlich er sich heimtückisch von hinten an und überfiel mich gänzlich unerwartet. Im Verhandlungsgespräch mit den Ärzten, in der Abschlussprüfung mit meinen schnusigen Lernenden, während wichtigen Telefonaten, mitten in der Fortbildung oder im geräuschempfindlichen Kinosaal *Pschhhhhhht* tönte es dann von überall her.
Jedenfalls tauchte er immer just dann auf, wenn ich ihn partout nicht gebrauchen konnte. Und ich war ihm hilflos ausgeliefert.
Er trat in Intervallen auf, über 2-3 Tage verteilt. Ein- bis zweimal pro Monat. Und er dauerte jedes Mal eine gefühlte Ewigkeit.
Was hab ich nicht alles ausprobiert... die verrücktesten Hausmittelchen und Empfehlungen: Sauscharfe Chilischoten gekaut *hicks*, minutenlang überlegt, was ich letzte Woche zu Abend gegessen hatte *hiiicks*, mich von diversen Personen erschrecken lassen und vor Schreck selbst fast gestorben *hicks*, diverse Atemübungen ausgetestet *hicksicks*, etliche Luftballons aufgepustet *hicks*, das Glas Wasser am hinteren Rand ausgetrunken und mich dabei gottsjämmerlich verschluckt *hicks*, mich in Yogamanier völlig idiotisch auf den Kopf gestellt *hicks-hicks*.
Gebracht hat das alles rein gar nix. Vergebene Liebesmüh!
Irgendwann habe ich's aufgegeben und halt mit ihm gelebt. Und ihn jedes Mal wieder von neuem verflucht.
Und nun?
Nix mehr. Seit Monaten!
Ah, stimmt nicht. Wenn ich zu hastig esse, zuwenig kaue, und den noch zu groben Speisebrei hinunter würge... dann, dann kommt er wieder, dann rächt er sich und tyrannisiert mich *hicks*
Doch inzwischen kann ich ihn abstellen. Erst zierte er sich, wollte mir noch eine Weile erhalten bleiben. Schliesslich hatte er sich viele Jahre Zeit genommen, um sich bequem einzunisten, da unten, im zerknitterten Zwerchfell. Da lässt man sich nicht einfach vor verschlossene Türen setzen!
Jetzt funktioniert das. Und zwar im Nullkommanichts. Es ist sozusagen perfektioniert.
Einmal *hicks* - und Schluss. Einfach nur das Zwerchfell fallschirmartig aufgespannt, Rippen seitlich ausgedehnt, richtig Atem geholt. So lässt er sich ohne Umschweife zum Gehen überreden. In jeder erdenklichen Körper- und Lebenslage.
Dabei atme ich im Alltag meistens immer noch falsch und viel zu flach. Da bin ich schlampig, irgendwie.
Dennoch, oder gerade darum (?) mehr als genial!
Manchmal vermisse ich ihn beinahe, meinen treu-glucksenden Erzfeind, der mein Umfeld so oft amüsierte und mich regelmässg in Verzweiflung stürzte. Der Störefried darf jetzt Freund sein, um mich (nur noch selten) daran zu erinnern, mit Musse essen zu dürfen.
Phantastische CANTIENICA®-Methode ❤Phantastischer Körper ❤
Schönen Sonntag allerseits
NiLo
Mein Schluckauf und ich
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