Fehlkonstruktion oder unverstandenes Meisterwerk?

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Benita Cantieni
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Fehlkonstruktion oder unverstandenes Meisterwerk?

Beitrag von Benita Cantieni »

Eine Beilage in meiner Lieblingszeitung. – Ja, ich raschle noch gerne mit Papier. Und meine Augen lieben die Ruhe von stillsitzenden Buchstabenreihen. Was ich eigentlich sagen will: In meiner Lieblingszeitung steckt also eine Beilage mit der Überschrift "KNOCHEN UND GELENKE". Einfach noch mal zur Erinnerung: Wir schreiben das Jahr 2015.

Artikel 1: "Kreuzbandriss, Meniskusschaden oder Arthrose: Das Knie ist unser anfälligstes Gelenk".
Artikel 2: "Volksleiden: Arthrose – Etwa die Hälfte der über 65-jährigen Menschen ist betroffen".
Artikel 3: "Wenn die Knochen brüchig werden" – mit Osteoporose sei zu rechnen.
Artikel 4: "Das Knie ist die Schwachstelle eines Skirennrahrers"
Artikel 5: "Ob Sportverletzung, Rückenbeschwerden oder Fehlhaltung – Physiotherapie steigert die Lebensqualität".
Artikel 6: "Rheuma – Volkskrankheit Nr. 1 in der Schweiz".
Artikel 7: "Hochqualifizierte Spezialisten in Spital und Praxis".
Artikel 8: "Plattfüsse – von der Schwerkraft erdrückt".
Artikel 9 preist "Die korrekte Diagnostik"


Ich habe alle Artikel gelesen. Sie alle wollen mir weismachen, ich sei dem Knie, den Knochen, den Verletzungen, den Abnützungen, dem Verschleiss ausgeliefert, armes, unschuldiges Opfer, als Geisel genommen von der Schwerkraft, ausgeliefert, ohnmächtig, hilflos.

Kein Wort davon, dass – ausser vielleicht bei Rheuma, Betonung auf vielleicht – der Gebrauch des Körpers zu all diesen Beschwerden führt. Kein Wort darüber, dass Bewegung mit Qualität zu tun hat. Kein Wort zu den Gründen, die zu all diesen Volkskrankheiten führen.

Es ist die Art, wie Sie Ihr Knie brauchen, die das Knie kaputt macht.
Es ist die Art, wie Sie sich halten und bewegen, die zu Arthrosen führt.
Es ist die Art, wie Sie sich freiwillig und grundlos in der Schwerkraft ducken, die Ihre Knochen schwächt.
Es ist die Art, wie Sie Ihr Gewicht auf die Füsse drücken, die Füsse platt werden lässt.

Und schliesslich kenne ich eine Menge Physiotherapeuten, die ihre Lebensqualität nicht in ihrer Physiotherapie finden, sondern – Sie ahnen es. Ich kenne eine Menge Menschen, die in gesetzlich anerkannten Therapien alles andere fanden als Gesundheit oder Lebensqualität.

Ich las natürlich auch das Editorial und begriff: Die Beilage wird gesponsert, durch Anzeigen und bezahlte Artikel. Von Kliniken, Herstellern von Gelenkprothesen und ein paar Medikamenten. Die Zeitschrift will mir ein Kunstknie verkaufen, Fussoperationen schmackhaft machen, Hüftgelenke ans Herz legen, teure Osteoporosemedikamente aufschwatzen. Alles erprobt und bewährt und Routine und keine Sache und hinterher lebe ich glücklich bis an mein Ende.

Die Wahrheit ist eine ganz andere: Sie und ich, wir alle, sind verschieden, einmalig, Sie und ich und alle anderen sind Unikate. Es kann also keine zwei Operationen geben, die identisch verlaufen. Jede ist anders. Heisst im Klartext: Jeder, jede die sich operieren lässt, ist praktisch ein Versuchskaninchen. – Oh, bei dieser Gelegenheit möchte ich allen danken, die sich als Versuchskaninchen zur Verfügung stellen: Haben Sie ganz herzlichen Dank. Denn sollte ich mal einen ernsthaften Unfall haben und auf eine Operation angewiesen sein, so werde ich davon profitieren, dass mein Chirurg oder meine Chirurgin bei Ihnen allen üben durfte. Ich danke Ihnen hier und heute dafür, dass Sie mir durch Ihre Hingabe vielleicht das Leben retten.

Doch zurück zu meinem Thema: Es gibt eine Alternative. Nämlich den guten Gebrauch des Körpers. Statt einfach gedankenlos das Gesundheitskonto des Körpers aufzubrauchen, um ihn dann kaputt den Reparaturwerkstätten auszuliefern, können Sie die Gebrauchsanweisung für Ihre Knochen, Sehnen, Bänder, Faszien, Muskeln studieren und können der Arthrose, der Osteoporose, dem Plattfuss, dem O-Bein, dem X-Bein, dem Schiefbecken, dem Rundrücken, der Nackenstarre, dem Schmerz davonlaufen. Buchstäblich.

Wie das? Einmal dürfen Sie raten, es beginnt mit C ...

Herzlich, BC

PS: Ich weiss, wie viel Mut es braucht, sich selber auf den Weg zur Knochenintelligenz zu machen. Ich musste ihn auch aufbringen, den Mut. Die künstlichen Hüftgelenke, das künstliche Kiefergelenk, die Versteifung der Lendenwirbelsäule – das alles ist bei mir längst überfällig, ich bin eine renitente Patientin und werde schon sehen, wohin mich das führt. Jetzt erst mal in den Wald, zügig joggend, schmerzfrei, mit singenden Gelenken und glücklichen Knochen. Treffen wir uns unter der Douglasie?
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